Sicherheit geht vor – die Suche nach explosiven Weltkriegsrelikten

Bevor die ersten Bagger anrollen und die Baustraße für den Neubau der Herzog-Heinrich-Brücke von der Münchner Straße in Unterföhring in Richtung Isar planieren, müssen zunächst Luftbilder ausgewertet werden. Luftbilder, auf denen Einschlagtrichter von Bomben zu erkennen sind, aber auch Stellungen von Flakgeschützen aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie geben Auskunft, ob dort, wo schwere Lastwagen Baumaterial hin- und herfahren sollen, Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden liegen könnten.

Kampfmittelsondierung nennt man diese vorgeschriebene Vorsichtsmaßnahme. Sie dient in erster Linie dem Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Baufirma, letztlich aber auch den Anwohnern und im Fall der Baustraße zur neuen Isarbrücke, den Tennisspielerinnen und -spielern der benachbarten Sportanlage sowie der Hundeschule südlich der Baustraße. Bei den Voruntersuchungen werden zudem Akten, Karten, Pläne und weitere Fotos studiert. So lassen sich etwa Truppenbewegungen wie Aufmarschrichtungen und Rückzugsbewegungen studieren und Luftangriffe nachvollziehen. Manchmal finden sich auch Hinweise darauf, dass an bestimmten Orten übrig gebliebene Munition oder Waffen vergraben wurden.

Gibt es Verdachtsflächen, untersucht eine Fachfirma mit verschiedenen technischen Methoden das Baufeld. Bewährtes Standardverfahren ist die Untersuchung mit einer speziellen Magnettechnik. Mit dieser Methode lassen sich magnetische Eisen-Anomalien erkennen, die das Magnetfeld der Erde messtechnisch verändern. Allerdings ist es nicht möglich, zwischen einem Kampfmittel und sonstigem Eisen zu unterscheiden. Dies kann deshalb dazu führen, dass es vor allem auf Industrie-, Gewerbe- oder Trümmerflächen viele Verdachtspunkte gibt. Der Baggerführer muss dann jeden einzelnen Punkt sorgfältig freilegen. Handelt es sich um einen alten Metalleimer, ist alles gut, kommt eine nicht explodierte Granate oder gar eine Bombe zum Vorschein, rückt der Kampfmittelräumdienst an und entschärft die Bombe, sprengt sie oder transportiert sie ab.

Wie lange diese Untersuchungen dauern hängt von den in den Vorerkundungen gewonnenen Erkenntnissen ab. Bislang wurden im Bereich der Baustraße verschiedene Bombensplitter aber auch Metallrohre und Blecheimer gefunden.